|
![]() |
|
* 12.08.1908 Berlin † 04.03.1986 Berlin |
* 04.10.1912 Berlin † 18.03.1984 Berlin |
|
geheiratet am 02.10.1936 in Berlin |
Rudolf ist der Sohn von [8] EDUARD WOELKY und [9] ANNA WOYK.

1922

Rudolfs Vorfahren lebten in Ostpreußen. Um die Jahrhundertwende siedelten seine Eltern nach Berlin über. Er verdankte seinen Eltern eine gute christliche Erziehung. Obwohl sein Vater Arbeiter war und dessen Lohn nur knapp für den Unterhalt der großen Familie reichte, hatte er seine Eltern nur als zufriedene, ruhige, besonnene, hoffnungsfrohe und arbeitsfreudige Menschen in Erinnerung. Bei seinem Vater zeigten sich diese Charaktereigenschaften besonders in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg, aus dem er 1919 arbeitsunfähig und krank zurückkehrte. Im Februar 1926 starb der Vater.
Die erdrückende finanzielle Lage im Elternhaus ließ es nicht zu, dass er eine höhere Schule besuchte. So kam er nach einem erfolgreichen Besuch der 189. Gemeinde-Schule in Berlin-Moabit als Vierzehnjähriger zu einem Textil-Großkaufmann in die Lehre.
Die Jahre 1922-1925 waren not- und entbehrungsreich. Seine Eltern waren auf
sein kleines Lehrlingsgehalt angewiesen. Trotzdem erlaubten sie ihm den Besuch
der Abendkurse der Berliner Handelskammer und der Textilfachschule.
Hier
ein
Versuch 1923 Geld für
die Familie aus Amerika zu bekommen.
Der Tod seines Vaters stellte eine neue große Forderung an ihn. Er musste eine bessere bezahlte Stellung finden und erhielt sie im Bavaria-Tuchversandhaus. Seine Freizeit gehörte seiner weiteren Fortbildung. - Dann kam die große Wirtschaftskrise 1929/30 und brachte seinem Arbeitgeber den Konkurs und Rudolf die Arbeitslosigkeit. Aber er durfte und wollte nicht arbeitslos sein. In dieser sonderbaren Zeit der Wirtschaftskrisen und Offenbarungseide entstand eine Industrie zur großen Blüte: Der Tonfilm. Die Universum Film AG (UFA) stellte ihn für ihren Theaterbetrieb an. Rudolf wollte Theaterleiter werden. Es war ein langer Weg. Oft genug sagte er sich, dass ihm zur Erreichung dieser Stellung der nötige geldliche Hinterhalt fehlt. Doch sein Ehrgeiz stachelte ihn immer wieder auf, weiter auszuharren. Erst nach seiner Heirat im Oktober 1936 sah er die Zwecklosigkeit eines weiteren Verharrens auf diesem Wege für ihn ein und ging als Buchhalter und Disponent zur Rhenania Ossag (Shell), Mineralölwerke AG. Trotzdem bereute er die acht Jahre Tätigkeit bei der Ufa nicht, denn sie gaben ihm einen Einblick in eine reiche bunte Welt und ließen ihn mit vielen Menschen zusammenkommen, Menschen kennen und sehen lernen.

1938

1974

1985
Bevor er in der Shell-Zentrale beschäftigt wurde, erhielt er Einblick in den Betrieb des Shell Großtanklagers in Berlin-Rummelsburg. Nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden die Mineralölfirmen in den großen Treibstoff-Versorgungsapparat des Zentralbüros für Mineralöl vereinigt. Rudolf erlebte diese gewaltige Organisation bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst am 12.08.1941.
Bei der Wehrmacht wurde er zuerst als Ausbilder, später als Bekleidungsverwalter
und Rechnungsführer verwandt. Die zunehmenden Luftangriffe auf die Heimat veranlassten
ihn im Jahre 1943, seinen Haushalt in Berlin aufzulösen und seine Frau, seine
vier Kinder und seine Wohnungseinrichtung nach Groß-Mandelkow, einem Dorf in
der Neumark, zu evakuieren. Nach Kriegsschluss wurde dieses Gebiet den Polen
gegeben, und seine Familie musste unter Zurücklassung ihres Eigentums im Juli
1945 den Weg nach Berlin zu Fuß antreten. So stand er bei seiner Entlassung
aus der französischen Gefangenschaft Weihnachten 1947 vor dem Nichts.
Weiteres
unter Zeitdokumente.

1948
Einen Monat nach seiner Rückkehr in die zerstörte Heimat und zu seiner mittellosen Familie schrieb er an das Bezirksschulamt Berlin-Tiergarten in seiner Bewerbung als Schulhelfer: "Die starken seelischen Erlebnisse und Eindrücke, die ich während des Krieges und in der Gefangenschaft hatte, weckten in mir das Verlangen und den Vorsatz, meinem Leben Inhalt und Ziel zu geben, für das es sich lohnt, zu leben. Ich will meinen Kindern und darüber hinaus der Jugend des Volkes Helfer und Führer sein auf dem Weg durch das Leid unserer Tage zu einer freien, arbeitsstarken und frohen Gemeinschaft in einem gesunden demokratischen Staat. Dieser großen Aufgabe Wirklichkeit und Impuls zu geben, vermag meiner Erkenntnis an vordringlicher Stelle der Volksschullehrer."
Im Dezember 1952 wurde Rudolf als Beamter unter Eid genommen und war Lehrer an der 2. Oberschule Praktischen Zweiges (OPZ) in Berlin-Moabit, Turmstr. 86. Mit seiner Frau und seinen nun fünf Kindern wohnte er im Eckhaus Birkenstr. 24/Bredowstr. 25 im gleichen Bezirk. Oktober 1959 zog die Familie in die Claudiusstr. 12 am südlichen Spreeufer nahe dem in 1957 zur "Interbau" entstandenen Hansaviertel am Rande des Tiergartens.
Zum Zeitpunkt der Pensionierung (April 1972) waren alle Kinder aus dem Haus und Rudolf war mit seiner Frau am 11.11.1971 bereits in eine Wohnung am Johann-Ewald-Weg 5 in Berlin-Kladow gezogen. In der Nähe wohnte seine älteste Tochter Regina mit ihrer Familie. In seiner nun gewonnenen Freizeit setzt er den Grundstein für eine umfassende Ahnenforschung. Weihnachten 1976 kann er seinen Kindern und seinen Geschwistern ein umfangreiches Werk seiner Forschungsergebnisse übergeben.
Im November 1979 wird dieses Werk unter dem Titel " >Ahnen< Eine Chronik der Familien Woelky/Woyk 1745-1976 " durch die Hilfe seiner jüngsten Schwester, Lucia Reiß, als gebundener Druck einem größeren Interessentenkreis zur Verfügung gestellt. 1978 kann Rudolf in Begleitung seiner Söhne Michael und Otfried noch einmal die Stätten seiner Vorfahren besuchen (siehe Reisebericht).
Kurz vor Abschluss der Ahnenforschung beginnt für Rudolf im Juni 1976 sein
schwerster Lebensabschnitt: der Beginn einer nicht aufzuhaltenden Erblindung
und damit verbunden die Abhängigkeit von fremder Hilfe. Dennoch arbeitet er
an seinem zweiten Werk: einer eigenen Biografie. Unter dem Titel
Ein
etwas erlebt etwas ... und das war das Leben von Rudolf Woelky (316 Seiten)
schließt er am Tag vor seinem 72. Geburtstag - bereits fast erblindet - ein
beeindruckendes Werk ab. In den ihm noch verbleibenden 5 1/2 Jahren ist er mehr
und mehr auf fremde und medizinische Hilfe angewiesen.
Familientreffen Rudolf Woelky 100 Jahre
(Passwort erforderlich)

1930

Brigitta mit ihren Kindern
evakuiert in Olbersdorf 1942
Brigitta ist die Tochter von [10] GEORG REISCH und [11] ANNA DUWE. Brigitta wohnte mit ihren Eltern und mit ihren zwei Brüder, Georg (*1919) und Hermann (*1923) in der Turmstr. 44 in Berlin-Moabit. Das Haus gehörte dem St. Hedwigs-Frauenverein, hat einen Durchgang zum Kath. Waisenhaus und zur St. Paulus-Kirche. Das Haus gehörte also zum katholischen Zentrum Moabits. Die Wohnung - früher durchgehend bis zum Hinterhaus, später abgeteilt - lag nach Süden im dritten Stockwerk, hatte hohe, große Räume (2 Vorderzimmer, ein Alkoven, Korridor, Küche mit Balkon, Kammer und Toilette). Über Toilette und Kammer zog sich ein Hängeboden hin. Solche Hängeböden waren oft die Schlafstätten der Dienstmädchen, wenn sie im Haus gehalten wurden. Ein Stockwerk höher wohnten Brigittas "Miterzieher", drei Schwestern ihrer Mutter.
Vom Oktober 1918 bis Oktober 1922 besuchte Brigitta die 41. Gemeindeschule in der Stromstrasse in Berlin-Moabit. Danach erfolgte der Besuch des 10. Städt. Lyzeums (Kleist-Lyzeum) in der Bremer Str. 69/70 in Berlin-Moabit mit Abschluss der mittleren Reife an Michaelis 1929. Im Anschluß besuchte sie für ein halbes Jahr Salomon's kaufmännische Privatschule in der Rathenower Strasse 1 in Berlin-Moabit.
Von April bis Oktober 1930 besucht sie die Kaufmännische Berufsschule für
Mädchen in Berlin-Kreuzberg. Während dieser Zeit ist sie bei der Firma J.Rapp's
Thermometer- und Glas-Instrumenten-Fabrik in der Alten Jakobsstrasse 136 als
Bürokraft beschäftigt, beendet aber das Arbeitverhältnis einen Monat später.
Am 01. Mai 1931 wird sie bei Johann Schlesinger, einer kleinen Papier- und Tütenfabrik
in Berlin-Pankow, Schmidtstr. 10, als Kontoristin angestellt. Einen Monat vor
ihrer Heirat beendet sie ihre berufliche Laufbahn.
Ihren zukünftigen Mann lernte sie am 29./30. Januar 1933 kennen. Es war Wahlsonntag und die Zentrumspartei hatte zur letzten Wahlversammlung mit anschließendem Tanz in die Hohenzollern-Säle in der Bandelstraße eingeladen. Nach Mitternacht wurde sie von Rudolf Woelky zum Tanz aufgefordert und zwei Jahre später (10.02.1935) wurde Verlobung gefeiert. Am 02.10.1936 wurde Doppelhochzeit gefeiert: Brigittas Eltern hatten an diesem Tag ihre Silberne Hochzeit.
Das junge Paar bezog eine Wohnung in der Birkenstr. 42, fünfzehn Minuten zu Fuß von der elterlichen Wohnung entfernt. Bevor ihr Mann zum Wehrdienst eingezogen wurde, schenkte sie ihm bereits drei Kinder (Regina, Michael und Otfried = ROM). Als die Bombenangriffe auf Berlin immer häufiger wurden, kamen durch die "Mutter und Kind" - Aktion schwangere Frauen in weniger gefährdete Gebiete.
Am Geburtstag ihres Mannes (12.08.1943) und im siebenten Monat schwanger
kam Brigitta nach Buckow in der Märkischen Schweiz. Ihre Mutter begleitete sie.
Niemand rechnete damit, dass sie zwei Jahre lang von zu Hause getrennt waren.
In Buckow gebar sie ihr viertes Kind, Ursula. Danach musste sie - nun mit vier
Kindern und Mutter - weiter nach Neu-Mandelkow in der Neumark. Als Unterkunft
wurde ihnen eine Baracke zugewiesen. Wenig später ging es weiter nach Groß-Mandelkow
(nördl. Landsberg). Zuerst wohnten sie in einem Schullandheim und vier Monate
später in den Gemeindesaal im Haus der Pastorenfamilie Thomas. Der Saal wurde
zur Wohnung hergerichtet und Rudolf schaffte die Einrichtung aus der Birkenstr.
per Güterwagen nach Groß-Mandelkow .
Als die Flüchtlinge aus dem Baltikum,
Ost- und Westpreußen, Pommern und Posen gen Westen zogen, wurde es auch in dem
Gemeindesaal immer enger. Den Flüchtlingen folgten die Russen. Mutter Anna schaffte
Essbares ins Haus, kochte für die Angehörigen und Flüchtlinge und ertrug Schweres
durch Russen und Polen.

1953
Dann wurden auch sie vertrieben, mussten innerhalb von zehn Minuten alles verlassen. Mit einem Kinderwagen, einem Fotoalbum, einem Kopfkissen und den Sachen, die man am Leibe trug ging es zu Fuß die 170 km im Juli 1945 zurück nach Berlin.
Der Bezirk Tiergarten war der wohl am meisten zerstörte Bezirk Berlins. Ihre Wohnung war zwar noch vorhanden, aber von ausgebombten Bürgern belegt. Einige Zeit später konnte die Familie jedoch dort wieder einziehen. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest 1947 kam ihr Mann aus der Gefangenschaft zurück. Im Oktober 1949 bekam sie ihr fünftes Kind.
Die Familie ist komplett. Auf Kartengrüßen steht nun zu lesen: "...grüßen
Gitta und Rudi mit HUMOR".
HUMOR sind die Anfangsbuchstaben ihrer fünf
Kinder:
![]() 1984 |
![]() die Grabstelle auf dem St.Sebastian-Friedhof in Berlin-Reinickendorf |
![]() 2013 |