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Valentin Woelky
[16] VALENTIN WOELKY
(Woelki, Wölki, Woelke, Wölke, Velcki)

Ehepaar Woelky
das Ehepaar um 1900

Veronika Poschmann
[17] VERONIKA POSCHMANN
 

*  15.11.1846 Roggenhausen 
† 17.09.1920 Berlin
*  13.06.1848 in Jegothen
† 05.03.1929 in Berlin 
geheiratet am 26.04.1870 in Wernegitten Kr. Heilsberg

Valentin ist der jüngste Sohn von [32] PHILIPP WOELKI und [33] CHARLOTTE KUHN.  Valentins Vater, Philipp(us) Woelki war Tischlermeister und Eigenkätner, die Mutter Charlotte Hebamme.

Ein Eigenkätner war ein Kleinbauer und Besitzer einer eigenen Kate. Der Eigenkätner konnte über seinen Besitz selbst verfügen. Im Osten Deutschland bestand noch bis 1850 und länger die Leibeigenschaft. Die Eltern und Großeltern von Philipp Woelki waren auch Bauern und hatte wahrscheinlich größeren Landbesitz - und auch viele Kinder. Ob sie aber das "Kulmer Recht" besaßen und somit Freibauern waren ist leider nicht bekannt.

Wenn der älteste Sohn heiratete und der Vater ihm die Leitung über des Hofes übertrug, blieben die jüngeren oft bis zur eigenen Eheschließung auf dem Hof. Die Väter ließen die jüngeren Söhne ein Handwerk erlernen. Gründeten die Jungen dann einen eigenen Hausstand, so sorgte der Vater für Haus und Werkstatt und gab noch etwas Land für den Eigenbedarf dazu. Vater Philipp gab Valentin einem Schuhmachermeister in die Lehre.

Als Valentin heiratete war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 noch nicht ausgebrochen. Valentin brauchte nicht damit rechnen, zum Soldatendienst einberufen zu werden. Er hatte nicht die erforderliche Körpergröße. Andere machten sich aber große Sorgen und viele junge Menschen wanderten nach Amerika aus. Nach dem Kriege kam es in den deutschen Städten zu der großen Aufbau- und Gründerzeit. Die Unternehmer riefen nach den Menschen der neuen Klasse, dem Arbeiter.Berlin wurde der große Magnet, der besonders die jungen Menschen vom Lande anzog.

Der Start in die Ehe stand für Valentin und Veronika unter keinem guten Stern. Als Wohnsitz und für den Aufbau einer Existenz wurde Frauendorf gewählt, Haus und Werkstatt wurden eingerichtet, Gemüse- und Obstgarten wurden angelegt. Valentin war in allem großzügig, das Resultat: Pfändungsbefehl. Sie zogen zu seinen Eltern nach Roggenhausen. Recht und schlecht versuchte Valentin seine junge Familie zu ernähren. Hätte er nicht die Eltern und seine tüchtige Frau zur Seite gehabt, dann hätte er manchmal auf dem letzten Loch gepfiffen und nicht, wie sonst, ein heiteres Lied angestimmt. Als Valentin zum siebenten Mal Vater wurde, als er seine 84jährige Mutter einige Wochen danach in Roggenhausen zur ewigen Ruhe gebettet hatte und seinen 85jährigen Vater zu seiner Schwester Rosa nach Kolm brachte, da kamen dem sangeslustigen Valentin die Liedchen nur noch selten über die Lippen. Ein knappes Dreivierteljahr später beerdigte er auch seinen Vater.

Valentins Nichte Maria schrieb aus Berlin Aufmunterndes und Vielversprechendes: Berlin habe für alle Männer Arbeit. Valentin fuhr Ende 1885 - vorerst allein - nach Berlin auf Arbeitssuche. Man kann davon ausgehen, dass die Nichte Maria Woyk den Onkel vorübergehend in der Waldstr. in Moabit aufnahm.

Moabit war 1801 noch ein kleiner Vorort mit ca. 200 Einwohnern. 1871 war Moabit schon 10 Jahre in Berlin eingemeindet und hatte 15000 Einwohner. Und eine Menschengeneration danach hatte sich die Einwohnerzahl verzehnfacht. Valentin fand schnell Arbeit und war beim Bau des Reichstagsgebäudes, des Packhofs mit dem Zollamt, der Kroll-Oper, bei der Urania mit der Sternwarte in der Invalidenstraße und beim Bau anderer öffentlicher Gebäude in Berlin-Tiergarten dabei. Er lebte genügsam und zufrieden und schickte das ersparte Geld nach Roggenhausen.

Vor dem Eintreffen seiner Familie 1889 in Berlin gab es für Valentin viel zu tun. Eine Wohnung für neun Personen war nicht so leicht zu finden. Das Ergebnis: eine Kellerwohnung in der Lübecker Straße. Veronika war damit gar nicht glücklich und in der nächsten Zeit wurde viel umgezogen.

Seine Frau Veronika versuchte über die Näherei die Familie zu ernähren, Maschine um Maschine wurden angeschafft, die Kinder, Schwiegersöhne und -töchter miteingespannt. Valentin wurde Hausmann. Als die Kinder aus dem Haus waren zogen Valentin und Veronika in die Bremer Str. 47. Valentin fing an zu kränkeln. Vor der Goldenen Hochzeit nahm die Tochter Johanna (Bokowski) ihre Eltern  in die große Wohnung in der Emdener Str. 17.


Veronika ist die Tochter des Eigenkätners [34] PETER POSCHMANN und [35] ROSA BÖHNKE aus Jegothen. Mutter Charlotte Woelky hatte sie für ihren Sohn Valentin ausgesucht: "das ist eine alte, angesehene Familie, die Poschmanns, und die Veronika ist ein tüchtiges, dralles Marjellche. Die wirst du heiraten!".

Veronikas Großeltern hatten in Jegothen einen Hof mit fünf Hufen Land. Ein Hufe hatte ungefähr 15-20 Hektar. Veronikas Mutter, Rosa geb. Böhnke (Boenke, Boenig, Boenigk) war die Tochter eines Bauern von zwei Hufen Land.

Kurz nach Veronikas 13. Geburtstag verunglückte ihre Mutter tödlich und Veronika bekam bald eine Stiefmutter. Ihr Bruder Franz blieb nicht beim Vater; er übernahm einen Hof in Tollack. Peter Poschmann konnte sein Land nicht mehr selbst bearbeiten, er begnügte sich mit drei Morgen (ein Morgen= ca. 3000qm) und zog sich auf seinen Altsitz zurück.
Veronika hatte vier Schwestern (davon waren zwei Stiefschwestern) und einen Bruder (Franz Poschmann). Zwei Schwestern gingen nach Frauenburg, die eine ins Kloster, die andere als Wirtschafterin des Domherrn. Die dritte fand Aufnahme in einem Kloster in Münster in Westfalen. Nur die vierte Schwester, Magdalene Poschmann, heiratete einen Kuhn und gebar sechs Kinder. Eines davon, Rosa Kuhn heiratete ebenfalls einen Kuhn. Die Tochter Erna aus dieser Ehe heiratete später Theodor Woelky, den jüngsten Sohn Veronikas.

Veronika in Berlin. Wie soll das Leben hier weitergehen, mit jetzt acht Kindern? Für alles muss man hier bezahlten; kein Garten, kein Vieh! Schneiderinnen werden gesucht! Veronika hatte nie schneidern gelernt, wusste aber mit Nadel und Schere umzugehen, schließlich hatte sie für all ihre Kinder die Kleidung selbst angefertigt. Knabenkonfektion?- So schwer wird's schon nicht sein! Und es gelingt ihr.

Veronikas 80. Geburtstag
1928: Veronikas 80. Geburtstag im Kreise der Familie

Bis auf das erste und das letzte Kind sind alle Kinder in Roggenhausen geboren.


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